nur arbeit kein privatleben

Echt? Nur Arbeit, kein Privatleben??? Die „Wilde 13“ schafft Abhilfe

Jeden Tag steht Nina um halb sieben auf.

Noch schnell Frühstück machen für die Kinder, bei Klamotten und Schulsachen helfen, Einkaufszettel schreiben, schon verabschiedet sie alle, macht sich auf den Weg – und setzt sich um kurz vor acht an den Laptop.

Auf dem sofort die ersten E-Mails aufploppen.

Nina liebt ihren Beruf als Grafikdesignerin, sie liebt es zu gestalten, liebt Ästhetik, Ideen in Farbe und Form zu bringen.

Das Wort „Hamsterrad“, auf das sie ihre Freundinnen ab und an hinweisen, das kann sie längst nicht mehr hören.

Muss sich aber eingestehen, dass sie sich oft in einem solchen fühlt.

Sie rennt und rennt.

Ohne anzukommen.

Und je schneller sie rennt, desto schneller dreht sich die Maschinerie.

Dauernd E-Mails, irgendwie alle wichtig… Schule ruft an, Kind hat Bauchweh… Kalender voll mit Terminen und all dem Orga-Drumherum…

Wann hat sie das letzte Mal über mehrere Stunden konzentriert an einem Kundenprojekt gearbeitet?

Sie kann sich nicht erinnern.

Ich frage sie, was sie wirklich wirklich vermisst.

Es dauert zwar einen Moment, aber dann weiß sie es:

Das Gefühl, mal wieder ganz bei sich zu sein. In Ruhe etwas tun, ohne ständig reagieren zu müssen. Dieses Ekel-Gefühl loswerden, sich zwischen Arbeit und Privatleben im Nichts aufzulösen, unsichtbar zu werden, einfach zu verschwinden.

„Ich komme nicht mehr bei mir an“, sagte sie mir im Express-Coaching. Das ist das unverbindliche Kennenlern-Gespräch, das ich allen neuen Klienten anbiete.

Nina träumt davon, sich selbst wieder spüren zu können. Sie will spazieren gehen, ohne im Kopf Listen zu schreiben. Ein Buch lesen, ohne nervös auf die Uhr zu schauen.

Wie es wäre, die Selbstständigkeit aufzugeben, frage ich sie

„Keine Option!“, tönt es fast barsch. „Ich will die Arbeit endlich so gestalten, dass sie auch Raum lässt für mich als Mensch.“

Okay, hier hat jemand was vor.

Also starteten wir.

Die „Wilde 13“ – damit sich Arbeit und Privatleben wieder die Waage halten

Die präzise Analyse, wie Nina was macht und warum sie es so und in dieser Reihenfolge und nicht anders macht, die erspare ich Ihnen an dieser Stelle.

Für Nina in ihrem persönlichen Coaching ist die Analyse natürlich wichtig, in diesem Artikel springen wir aber direkt zum Eingemachten.

Und zwar zur „Wilden 13“.

So nenne ich meine Einsteiger-Liste mit Vorschlägen, die sich in 30 Coaching-Jahren bewährt haben, um Arbeit und Privatleben vereinbaren zu können.

Auch wenn es immer wieder Phasen gibt in der Selbstständigkeit, die mal das eine, mal das andere bevorzugt in den Fokus nehmen (müssen!).

Nina bat ich, sich neben Nummer 1 zunächst einen weiteren Tipp auszusuchen und beides vier Wochen lang auszuprobieren, bevor wir weiterreden.

Im besten Trainingslager der Welt: im eigenen Leben.

Hier ist sie, die „Wilde 13“ – bitteschön:

#1 – Machen Sie private Bedürfnisse sichtbar.

Vor allem für Sie selbst, erst zu gegebener Zeit für andere.

Das bedeutet:
Was wünschen Sie sich gerade – als Mensch (!), nicht als Unternehmer*in –am meisten, am dringlichsten?

# Vielleicht mehr Schlaf?
# Mehr Zeit für ein Hobby?
# Geld für eine ganz persönliche Anschaffung?

Denken und fühlen Sie, schreiben Sie auf, was Sie beobachten und nehmen Sie es ernst.

Mit andern sprechen Sie am besten erst darüber, wenn sich eine relative Gewissheit in Ihnen breitgemacht hat, dass Einwände Sie nicht sofort umhauen.

#2 – Planen Sie mit System – Achtung, Wutausbrüche möglich

Weil das System gewohntes Denken über den Haufen werfen und entsprechend herausfordern kann.

Aber die Lebensqualität, die Ihnen die „50-Prozent-Regel“ schenkt, ist alle Mühe wert.

Versprochen!

Die Regel anzuwenden bedeutet, die Hälfte seiner zur Verfügung stehenden Zeit zu verplanen.

HÖCHSTENS die Hälfte!

Reinen Gewissens empfehle ich Ihnen dieses Werkzeug, weil ich es seit Mitte der 1990er-Jahre anwende und um seine beeindruckende Wirkung weiß.

Und um die Herausforderung, die es mit sich bringt.

Alles Weitere finden Sie hier: Wenn Unternehmer ausrasten – Zeitmanagement ist was für Mutige

#3 – Planen Sie Zeit für sich selbst.

„Ja ja, die viel beschworene Qualitätszeit.“

Ich sehe Sie schon seufzend abwinken.

Stimmt.

Das Thema „Quality Time“ beschäftigt regelmäßig Medien unterschiedlichster Couleur.

Mit Ihrer selbstständigen Arbeit haben Sie jedoch ein As im Ärmel, weil Sie sagen können, wo´s lang geht.

Deshalb appelliere ich an Sie:
Persönliche Auszeiten gehören in den Kalender – wie Kundentermine.

Und nicht, „wenn mal Luft ist“.

Sondern verbindlich.

Was geplant ist, wird viel wahrscheinlicher real.

Ich nenne das „Schraffierte Wochen“.

Beginnen Sie mit einzelnen „Schraffierten Tagen“, so bald wie möglich.
Spätestens in sechs Monaten empfehle ich Ihnen, monatlich mindestens drei Schraffierte Tage einzuplanen.

Besser eine ganze Woche – pro Monat!

Aus meiner eigenen Erfahrung versichere ich Ihnen:
Nicht nur Ihrer Gesundheit, Ihrer Arbeits- und Lebensfreude wird dies gut tun, es kann sich auch positiv auf Ihren Umsatz auswirken.

#4 – Schaffen Sie sich tägliche Anfangs- und Endrituale.

Nicht einfach Laptop oder Büro öffnen und loslegen, bitte nicht.

Gönnen Sie sich einen weicheren, einen fließenden Übergang in den Arbeitstag hinein und wieder heraus.

Kleine Rituale, die nur drei, vier Minuten Ihrer natürlich kostbaren Zeit beanspruchen, eignen sich dafür sehr gut.

Eine kurze Schreibübung zum Beispiel.
Eine habe Hit-Länge abtanzen.
Sich selber zehn Atemzüge lang im Spiegel anlächeln.
Solche Sachen.

Glauben Sie mir:
Das hilft, den Tag innerlich zu strukturieren.

Lange Zeit habe ich es gemacht wie hier beschrieben: Diese 2000 Jahre alte Weisheit hilft, meinen Tag zu strukturieren

#5 – Arbeiten Sie in klaren Zeitblöcken.

25 Minuten am Stück arbeiten und dann Pause machen, das kann Wunder wirken.

Die gute alte Pomodoro-Technik funktioniert erwiesenermaßen, um effizient zu arbeiten und echte Pausen zu ermöglichen.

Sie müssen die 25 Minuten halt ermöglichen…

Details finden Sie z.B. auf karrierebibel: Pomodoro macht glücklich

Und wenn Ihnen 90-Minuten- oder Zwei-Tage-Sprints eher liegen, auch gut.

Was funktioniert für Sie, ist richtig!

#6 – Definieren Sie Ihren Erfolg neu.

Damit ist gemeint: jenseits von Business-Kennzahlen.

Jenseits von Umsatz und Sichtbarkeit, von Netzwerk, Besitz, wie viele Veröffentlichungen Ihren Namen tragen.

Was bedeutet Erfolg für SIE?

Vielleicht Gesundheit?
Zeit für die Kinder?
Projekte, die einem sozialen Zweck dienen?

Machen Sie sich regelmäßig bewusst, warum Sie selbstständig sind.

Meinen persönlichen Weg haben die Gedanken von Ralph Waldo Emerson von Anfang an beeinflusst, ich zitiere nach gutezitate.com:

Was ist Erfolg?
Viel zu lachen,
die Liebe von Kindern zu gewinnen,
den Verrat falscher Freunde zu ertragen,
die Welt zu einem klein wenig besseren Ort zu machen, als sie es war, bevor wir in sie hineingeboren wurden,
die gesellschaftlichen Verhältnisse in irgendeiner Beziehung verbessern,
oder den Menschen helfen, gesünder zu werden,
zu wissen, daß ein Leben leichter atmet, seit du lebst,
Das ist Erfolg.“

#7 – Ziehen Sie kluge Schlüsse aus dem, was war.

Wochen- und Monatsrückblicke sind dafür das Werkzeug der Wahl.

Zehn Minuten können schon reichen für so einfache Fragen wie diese:

Was lief gut? Was nicht?
Wovon brauche ich mehr, wovon weniger, in meinem Alltag?

#8 – Setzen Sie Ihrer Erreichbarkeit Grenzen.

Indem Sie Zeitblöcke festlegen, wann Sie telefonisch erreichbar sind und E-Mails beantworten.

Das schützt Ihre Zeit. (Und ist eine der Voraussetzungen für Tipp Nr. 5.)

Ja, das kann herausfordernd sein.

Ein früherer Kunde, ein gestandener Unternehmer mit siebenstelligem Umsatz, hat im Coaching steif und fest behauptet: „Das geht nicht.“

Bitte denken Sie daran:
Sie sind die Chefin, Sie sind der Chef, Sie gestalten – der Kunde ist trotzdem König!

#9 – Reduzieren Sie digitale Ablenkung.

Es liegt auf der Hand, was zu tun ist, oder?

Push-Mitteilungen ausschalten.
Social-Media nur zu bestimmten Uhrzeiten und begrenzt.
E-Mails nicht ständig checken.

So gewinnen Sie Klarheit und Fokus.

#10 – Automatisieren Sie, was automatisierbar ist.

Damit sind die vielen vermeintlich kleinen Dinge gemeint, die Sie übers Jahr eine Menge Zeit kosten.

Rechnungen, Terminvereinbarungen, Social-Media-Planung – vieles lässt sich mit Tools vereinfachen.

Sie einzurichten, kostet zwar zunächst zusätzlich Zeit, schafft aber schnell Luft.

So dass Sie Arbeit und Privatleben leichter in Einklang bringen können.

Gehen Sie einen Schritt nach dem anderen, installieren Sie Tool für Tool, ganz in Ruhe.

Und anerkennen Sie sich selbst dafür in Ihrem Wochen-Rückblick!

#11 – Üben Sie, auch „nein“ zu sagen.

Erlauben Sie sich zu fühlen, wie gut das tun kann.

Weil eben nicht jede Anfrage passt.

Nicht jede Idee umgesetzt werden muss.

Grenzen zu setzen, schützt Ihre Energie.

Dasselbe gilt für aussichtslose Projekte:
Sagen Sie „nein“ und beenden Sie das Ganze, selbst wenn Sie schon viel Zeit und Geld investiert haben.

#12 – Vernetze Sie sich mit anderen (Solo-)Selbstständigen.

Austausch ist Gold wert – für Ideen, Mut und das Gefühl, nicht allein zu sein.

Suchen Sie gezielt nach Menschen, mit denen Sie offen sprechen können.

Eine Mastermind-Gruppe zu finden oder zu gründen, ist dafür der Königsweg.

Eine nette Anleitung, wie Sie effektiv vorgehen, finden Sie z.B. hier: So funktioniert eine Mastermind

#13 – Schaffen Sie einen Gegenpol zur Kopfarbeit.

Sich bewegen, ist das Zauberwort.

Warten Sie nicht, bis Ihr Arzt Ihnen damit in den Ohren liegt.

Der Gegenpol muss kein Sportprogramm sein.

Ein kurzer Spaziergang, eine Einheit Büro-Gymnastik, auch hier sind es die kleinen Unterbrechungen, die so gut tun.

Wenn´s ein bisschen mehr sein darf, könnten Sie mal hierhin klicken: sportivity

Der ultimative Bonus-Tipp, der immer gilt

Feiern Sie!

Auch und gerade die kleinen Erfolge – und das regelmäßig!

Sie feiern also nicht nur die gelungene Präsentation oder den dicken Auftrag.

Sie feiern ganz bewusst das anregende Telefonat von heute Vormittag, das aufgelöste Missverständnis mit Maier-Schulze, den fest eingeplanten freien Nachmittag kommende Woche – alles das sind Meilensteine auf Ihrem Weg zu einer ausgewogenen Mischung von Arbeit und Privatleben.

Jetzt kommt es, das Bäh-Wort „Disziplin“ – aber anders!

Weil es jetzt um die Frage geht, wie Sie die „Wilde 13“ hinkriegen.

Die 13 gar nicht soooo wilden Tipps sind ja ganz nett und bestimmt auch gut gemeint, denken Sie, und dass Sie das ja teilweise auch schon probiert haben.

Nur eben nicht mit dem Erfolg, den Sie sich erwartet hatten.

Okay, so geht es den meisten; bei mir selber war´s lange Zeit auch nicht anders.

Bis ich den Dreh raus hatte, und der passiert, oh Wunder, im Kopf.

Als ich dem vielgeschmähten Begriff „Disziplin“ eine neue Bedeutung gab, tauchte logischerweise vieles in meinem Erleben anders und neu auf.

Und funktionierte plötzlich.

Eine Kundin, die ich vor ein paar Jahren ein Stück Weg begleitet habe, formulierte es neulich so:

Ihre Energie, ihre Kraft und ihr Erfolg hätten nichts mit „sich zusammenreißen“ zu tun, schrieb sie.

„Aber es hat sehr wohl etwas mit Disziplin zu tun – in der besten Bedeutung, die ich kenne.

Disziplin ist für mich die höchste Form der Selbstliebe.

Wenn wir beginnen, uns selbst ernst zu nehmen, unsere Bedürfnisse nicht nur zu sehen, sondern sie zu nähren, dann entsteht eine Form von Selbstführung, die unsere Kraft stärkt – ganz ohne Druck.

Diese Art von liebevoller Disziplin bedeutet: dranbleiben, statt durchziehen.

Spüren, statt kontrollieren und Routinen leben, die uns aufladen und nicht auslaugen.“

Eine wunderbare, sehr weibliche Erläuterung, nicht wahr?

Übrigens:

Die „Wilde 13“ versammelt natürlich keine Dogmen, sondern Angebote.

Probieren Sie aus, was für Sie funktioniert.

So wie Nina im Fallbeispiel oben: Nicht alles auf einmal.

Aber Schritt für Schritt.

Von wegen nur Arbeit und kein Privatleben – das ist dann endgültig Vergangenheit.

Alles beginnt mit einer Entscheidung, wer hätte das gedacht.

Trotzdem weise ich zum Abschluss explizit darauf hin.

Weil es eben nicht vom Himmel fällt, Arbeit und Privatleben ausgewogen zu leben.

Das ist kein Zustand, den man erreicht und dann abhakt.

Es ist eine tägliche Entscheidung: für Sie selbst, Ihre Werte – und ein Leben außerhalb Ihres Berufs.

Anders ausgedrückt: Geben Sie der Liebe den Stellenwert, der ihr gebührt.

Mehr hier: Ich liebe dich gerade

Drei Säulen, ein Leben

 Im Kern geht es um drei Lebensbereiche, die ins Gleichgewicht kommen wollen, damit Selbstständigkeit nicht zur Selbstaufgabe wird:

  1. Zeit: Habe ich noch Raum für mich – außerhalb von Kundenterminen und To-do-Listen?
    >> Coachingbriefe MEHR ZEIT NAVI für Selbstständige
  2. Geld: Reicht mein Einkommen aus, um sicher zu leben – und nicht nur zu überleben?
    >> Coachingbriefe MEHR GELD NAVI für Selbstständige
  3. Beziehungen: Bleiben Freundschaften, Partnerschaft und Familie auf der Strecke?
    >> Coachingbriefe MEHR FAMILIE NAVI für Selbstständige

Keiner dieser Bereiche ist für sich allein entscheidend.

Aber wenn einer dauerhaft vernachlässigt wird, kippt das ganze System.

Und wir sind wieder am Anfang: nur Arbeit, kein Privatleben.

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